Kinderbuchillustratorin, Malerin und Buchhändlerin

Stefanie Scharnberg

Foto-Credit: Anja Lusch

Viele bekannte Kinderbücher hat sie bereits illustriert: „Verflixt ein Nix“ von Kirsten Boie, „Gäste auf den Hummerklippen“ von James Krüss, „Der Kinder Brockhaus – Experimente“, im Duden Verlag, „Geschichten zum Lachen und Träumen“ von Astrid Lindgren, Paul Maar, Cornelia Funke und anderen. Bekannte Kinderbuchautoren, die mit Recht meist im Vordergrund stehen, deren Bücher aber ohne die Illustrationen von Stefanie Scharnberg nur den halben Charme hätten. Begonnen hat ihre Karriere als Kinderbuch-Illustratorin im Jahr 1998, mit dem Buch: „Lucy und das gestreifte Geheimnis“ von Elisabeth Zöller.

Stefanie Scharnberg wurde 1967 in Hamburg geboren, sie hat ihre Schulzeit in Norderstedt in Schleswig-Holstein verbracht. Anschließend hat sie in Hamburg eine Buchhändlerehre gemacht. gemacht, aber nur einige Wochen in dem Beruf gearbeitet. Sie wollte nach Florenz gehen, um Malerei zu studieren. 1992 ist sie nach Hamburg zurückgekommen, um dort wieder als Buchhändlerin zu arbeiten. Nebenher hat sie nach und nach ihre Karriere als Illustratorin aufgebaut. In dieser Zeit lernte sie auch ihren Mann kenn. Mit ihm und den beiden Kindern zog sie im Jahr 2004 nach Hannover. Seit zwei Jahren wohnt sie mit ihrer Familie in Freiburg.

James Krüss: Gäste auf den Hummerklippen, Carlsen Verlag

James Krüss: Gäste auf den Hummerklippen, Carlsen Verlag

Was sind Ihre beruflichen Schwerpunkte?

Ich illustriere sehr gerne und viele Sachbücher. Von den Themen bin ich weniger technisch orientiert, aber geschichtliche Sachen interessieren mich. Ich habe viel für den Duden Verlag gearbeitet und einige Schulbücher illustriert. Aber bei mir kommt immer etwas Spielerisches und Humorvolles mit hinein.


Was ist das besondere am Zeichnen und was macht Ihnen am meisten Spaß?

Das Zeichnen ist in erster Linie für mich ein Beruf, mit dem ich Geld verdienen möchte. Aber es macht mir immer noch Spaß. Es gibt noch die Momente, die Freude machen. Nur kommen diese manchmal unerwartet, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, es entsteht wieder etwas Neues. Wenn ich mir das bewusst vornehme, dann klappt das oft nicht. Besser ist es, wenn es sich entwickelt. Dann freue ich mich.

 

Warum sind sie nach Freiburg gezogen?

Wir wollten uns verändern. Mein Mann hat hier einen guten Job gefunden. Wir würden sehr gerne in Freiburg bleiben und hier etwas kaufen. Die Infrastruktur hier ist super. Was die Bedürfnisse unserer beiden Kinder angeht, ist hier alles abgedeckt. Schule und Läden, alles ist in der Nähe. In Norderstedt, wo ich früher gewohnt habe, musste ich immer erst mindestens 30 Minuten fahren, um in Hamburg einkaufen zu können oder um etwas zu unternehmen. Hier gehe ich auch oft und gerne ins Strandbad. Das Büro habe ich von Anfang an ausgelagert in eine Bürogemeinschaft in der Stadt. Ich bin da zwar etwas die Exotin mit meinem Beruf, aber wir ergänzen uns gut.

 

Was war Ihre Motivation, Malerei zu studieren, und ist das ein Hobby geblieben?

Ich hatte große Freude und Spaß am Malen. In Florenz habe ich Sachen gemacht, die relativ aufwändig waren. Ich habe sehr gerne mit Öl gemalt oder Druckgrafiken angefertigt. Im Studium hatte ich absolute Narrenfreiheit und konnte viele Techniken ausprobieren. Hier kann ich die Malerei kaum noch als Hobby weiterführen, es ist zu zeit- und raumintensiv und für die Druckgrafik bräuchte ich eine Druckpresse und auch einen großen Raum.

 

Wie kamen Sie dazu Kinderbuchillustratorin zu werden?

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James Krüss: Gäste auf den Hummerklippen, Carlsen Verlag

Den Kunstmarkt finde ich nach wie vor spannend, aber ich denke, dass ich da nicht so gut reinpasse. Im Kinderbuchmarkt habe ich mich viel wohler gefühlt, auch dadurch, dass ich Buchhändlerin war. Das hat mir sehr geholfen. Neben der Arbeit als Buchhändlerin habe ich parallel versucht, im Verlag als Illustratorin Fuß zu fassen. Es hat lange gedauert, aber 1998 durfte ich von Elisabeth Zöller im Thienemann Verlag „Lucie und das gestreifte Geheimnis“ illustrieren. Das Buch gibt es schon lange nicht mehr. Doch dadurch kam das Ganze langsam ins Rollen. Ich habe erst für Thienemann, dann für den Ellermann-Verlag gearbeitet, der später von Oetinger gekauft wurde.

 

Dürfen Ihre eigenen Kinder die Bücher testen?

Die eigenen Kinder aus dem Buchhandel und Verlagswesen sind nicht das richtige Testpublikum, weil sie damit so stark groß werden und Kinder sind nicht diejenigen, die die Bücher kaufen. Man muss eher den Erwachsenen das Gefühl geben, dass Kinder das Buch interessant finden, anschließend muss es natürlich auch den Kindern gefallen.

 

Haben sie als Kind selbst gerne gelesen und was? Bleibt heute noch Zeit dazu?

Als Kind habe ich schon sehr viel gelesen, aber ziemlich wahllos, alle Karl Mays und ich habe damals sehr gerne eine Reihe von Joan Aiken gelesen. Nach der Geburt der Kinder blieb das Lesen etwas auf der Strecke, denn ich hab eigentlich nie aufgehört zu arbeiten, nur einige Wochen nach der Geburt und habe dann viele kleine Sachen gemacht. Ich konnte mir die Zeit zum Arbeiten gut einteilen, aber Freizeit war da wenig. Heute bleibt mir wieder mehr Zeit zum Lesen. Ich lese sehr gerne italienische Autoren, dann Krimis von Jasper Fforde und von Ruth Rendell.

 

Was machen Sie sonst in Ihrer Freizeit?

Ich mache viel mit den Kindern und bastele gerne, nähe, stricke und koche gerne. Jetzt wo die Kinder größer sind komme ich langsam wieder dazu mal darüber nachzudenken, was ich sonst noch so machen möchte im Leben.

Mehr über Stefanie Scharnberg auf www.stefanie-scharnberg.de

Anja Lusch

Kirsten Boie (Autor), Stefanie Scharnberg (Illustrator)verflixt_ein_nix

Verflixt – ein Nix!
Verlag: Oetinger

Empfohlenes Alter: 7 – 9 Jahre
gebunden,176 Seiten
ISBN-978-3789120299